Warum klappt das nicht überall damit? Na mit der Freude darüber, auch mal gescheitert zu sein. Wie ich dazu komme? Natürlich weil es beim Angeln schon etwas öfter passiert, als man es sich im restlichen Leben so zugestehen würde. Dabei ist es doch die beste Quelle um Erfahrungen zu sammeln, das Erlebte zu reflektieren und es beim nächsten Mal anders anzugehen.
Jetzt, wo Sie diesen Zusammenhang gelesen haben, wird Ihnen das sicher klar sein. Aber setzen Sie morgen mal ein laufendes Projekt in den Sand und schöpfen Sie in Ihrer Argumentation aus dem oben genannten Dreischritt. Sympathien werden Sie wohl kaum ernten. Obwohl sich die Situationen schon ähneln. Und obwohl in der „reinen Lehre“ des Projektmanagements auch nach dem Abschluss eines Projektes im Rahmen des Abschlussberichtes ein Kapitel „LEARNINGS“ enthalten sein sollte. Aber am Ende ist man meist froh, dass es hinter einem liegt, als sich noch mal Gedanken über die anstrengende Zeit davor zu machen. Ein Kollege formulierte einmal eine nicht ganz ernst gemeinte Definition von Porjektmanagent, das Projekte die strukturierteste Form des Scheiterns wären. Also noch so eine Gemeinsamkeit.
Ich selbst erlebe mich ja auch in beiden Situationen. Dabei habe ich einen entscheidenden Unterschied festgestellt.
Wenn ich ans Wasser fahre, gehe ich nicht unbedingt davon aus, etwas zu fangen. Aber der Gedanke an einen möglichen Drill treibt mich. Das ist ein Gefühl, dass ich aus keinem anderen Bereich meines Lebens kenne.
Gehe ich einkaufen, dann suche ich solange online oder offline, bis ich eine bestimmte Sache besitze. Fahre ich in den Urlaub, möchte ich die Unterkunft so erleben, wie sie mir im Katalog präsentiert wurde. Will ich mein neues Tablet in das Heimnetzwerk integrieren, ruhe ich nicht, bis es mir dann irgendwann gelungen ist.
Also, die Enttäuschung vor Augen, bin ich doch immer mit dem Ergebnis eines Angelausfluges einverstanden. Ich weiß, dass ich weiter „heiß“ darauf bleibe, endlich was zu fangen.
Seit ich das so für mich reflektiert habe, versuche ich das in meinen Berufsalltag zu übertragen.
Sicher kennen Sie das auch. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, werden sich im Verlauf eines Projektes die Rahmenbedingungen ändern. Es ist irgendwie immer so, dass irgendwann auch das eigentliche Ziel des Vorgehens in Frage gestellt, adaptiert oder ganz in Vergessenheit gerät.
Jetzt könnte ich den „Kopf in den Sand stecken“, mich über die Kollegen ärgern oder „DEN-DA-OBEN“ die Schuld geben. Oder ich könnte mich einfach darauf freuen, alles zu tun, um beim nächsten Mal schon früher auf das „Unvermeindliche“ zu reagieren. So, als würde ich mich darauf freuen, endlich wieder am Wasser zu scheitern, um es danach mal anders zu probieren……