Angeln oder Fischen, was denn nun…

In meinen Texten schreibe ich ausschließlich vom Angeln am Wasser. Wer sich jetzt fragt, was die Kollegen machen, die angesprochen auf ihr Hobby antworten, sie würden fischen gehen? Nichts anderes als ich! Warum wird es dann anders bezeichnet? Meine Beobachtung lässt mich zu einer Hypothese kommen, die starke Ähnlichkeiten mit der Unterscheidung von Plaste und Plastik hat.

In der deutschen Sprache gibt es einige Hinweise darauf, in welcher Region man groß geworden ist. Neben der klassischen unterschiedlichen Aussprache der bereits erwähnten Kunststoffprodukte, spiegelt sich das z.B. auch in der Bezeichnung gebratener Hähnchen. „Flattert“ einem in Süden ein Händel oder Göckerle auf den Teller, so ist zwischen Ostsee und Thüringer Wald eher der Broiler.

Mir ist aufgefallen, dass es vor man allem in den Bundesländern westlich der Elbe eher zum Fischen ans Wasser geht, als zum Angeln.

Dazu muss man wissen, dass die Traditionen beim Angeln in Ost und West ähnlich unterschiedlichen Entwicklungen unterlagen, wie viele andere Dinge es auch taten. Das führte z.B. dazu, dass der Deutsche Angelfischerverband der letzte bundesweite Verband war, der sich erst im Jahr 2013 vereinigte. Solange gab es also noch die „anglerische Mauer“ in Deutschland.

Die Bezeichnung des neuen Verbandes ist daher auch ein kommunikativer Kompromiss aus beiden Welten. So finden sich der ehemalige Deutsche Anglerverband und der Verband Deutscher Sportfischer mit ihren Kernbegriffen in der neuen Formulierung wieder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Fischer ist man sicher in der Wahrnehmung der meisten Menschen jemand, der mit klarem Ziel und Auftrag der Jagd nach dem Fisch nachgeht. Als Angler wohl eher jemand, der aus Muße und zum Zwecke der Erholung auf seinem Klappstuhl Platz nimmt und wartet bis etwas anbeißt. Könnte heißen, Fische zur eigenen Freizeitvergnügung zu fangen, vielleicht auch wieder ins Wasser zu entlassen kommt jemandem der zum Fischen geht nie in den Sinn. Wer fischen geht fängt einen Fisch ausschließlich aus ernährungstaktischen Gründen. Das machen zwar die die Angeln gehen auch, aber es erweckt wohl eher den Eindruck, man folge alten, meist männlichen Instinkten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vielleicht?! Zum Glück gibt es in Deutschland genügend Vorschriften, Regeln und sogar eine Prüfung die zum Führen einer Angel abgelegt werden muss. Das bedeutet, dass sich der der Fischen geht und der der Angeln geht genauso umsichtig und nachhaltig verhalten muß. Was auf die meisten fischen Gehenden und angeln Gehenden die ich kenne, auch zutrifft…

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